Jeder
kann sich sicherlich noch an den Neue-Heimat Skandal erinnern,
welcher im September 1986 seinen Höhepunkt feierte.
Die Neue-Heimat wurde für symbolische 1 DM an den Brotfabrikanten
Schiesser verkauft und musste wenige Monate später von
der Gewerkschaftsholding BGAG (Beteiligungsgesellschaft
für Gemeinwirtschaft AG (heute: Beteiligungsgesellschaft
der Gewerkschaften AG)) zurückgekauft werden, weil die
Gläubigerbanken nicht mitspielten.
Um die Krise dennoch zu lösen, schien die Trennung von den gewaltigen Wohnungsbeständen
die einzige Lösung zu sein. Zur Abwicklung kamen verschiedene Konzepte zur
Anwendung. Das bekannteste Konzept war der Verkauf von „Neue-Heimat“ Regionalgesellschaften
an die Bundesländer (z.B. Bremen, Hamburg, NRW).
Eines der weniger bekannten Verkaufskonzepte wurde am 25-09-85 bei der BGAG intern
vorgestellt und heißt „Wohnungen in Mieterhand“ (WIM). Dieses
Konzept kam hauptsächlich ab 1987 zum Einsatz, weil das Land Niedersachsen
keine NH bestände übernehmen wollte.
Um das Verkaufskonzept zu testen, verlangte der NH-Treuhänder den Test in
einem Pilotprojekt. Hierzu erwarb im Juni 1987 die nicht gemeinnützige „Wohnungsvermögens
AG“ (WVAG) von der „NH-Niedersachsen“ in Melle bei
Osnabrück 264 Wohnungen. Kurz darauf wurde bei einer Informationstagung
das „Pilotprojekt Melle“ vorgestellt, wozu alles von rang und Namen
erschien (u.a. Vertreter von BGAG, WVAG, Mieterbund, Haus & Grund, Bundsbauministerium,
Presse, Lokalpolitik, …). |